SCHWINGEN: DIE KRANZFESTE STEHEN VOR DER TÜR

Alle gegen Staudenmann und Walther

«Wir schwingen im Training oft am Boden, das ist sehr kräfteraubend und anstrengend, und Willy Graber gibt uns viele gute Tipps.» Adrian Walther

In Jahren, in denen ein Eidgenössisches Schwingfest auf dem Programm steht, planen die «Bösesten» unter den vielen «Bösen» ihre Saison sehr genau. Am 30. und 31. August gilt es in Mollis topfit zu sein, denn wer die acht Gänge in zwei Tagen erfolgreich gestalten und König werden will, darf keine Schwächen zeigen. 

Nach einer Dominanz, die im Jahr 2010 mit Killian Wenger begann und von Matthias Sempach, Matthias Glarner und Christian Stucki fortgesetzt wurde, wollen die Berner den 2022 an den Innerschweizer Joel Wicki verlorenen Königstitel wieder zurückholen.

Die Chancen, dass dies gelingen wird, stehen ausgezeichnet. Mit Fabian Staudenmann und Adrian Walther stellt der Bernisch Kantonale Schwingverband die beiden Topfavoriten, mit Michael Ledermann, Severin Schwander und Matthias Aeschbacher weitere Eidgenossen, die für einen Spitzenrang gut sind, doch gilt es die ausserkantonale Konkurrenz, angeführt von Samuel Giger, Pirmin Reichmuth, Armon Orlik, Joel Wicki oder Werner Schlegel, nicht zu unterschätzen.

Start mit dem Mittelländischen
Nach einigen regionalen Festen, an denen beim Abendschwinget in Langenthal Adrian Walther beim 13. direkten Aufeinandertreffen der erste Sieg über seinen Freund Fabian Staudenmann gelang und so die 572 Tage dauernde Ungeschlagenheit des Schwarzenburgers ein Ende nahm, geht am übernächsten Sonntag mit dem Seeländischen Schwingfest in Detligen die Kranzfest-Saison los. Bereits eine Woche später folgt am Samstag der nächste Kampf um die begehrten Kränze beim Mittelländischen in Uetendorf. 

Dominatoren im Vorjahr
Im vergangenen Jahr dominierten Fabian Staudenmann und Adrian Walther die beiden Feste. Beim Mittelländischen in Riggisberg teilten sie sich Rang 1, beim Seeländischen in Täuffelen standen sie sich im Schlussgang gegenüber. Weil es zu keinem Resultat kam, gewann Walther, da er mit einem Viertelpunkt Vorsprung in den Direktvergleich gestiegen war. 

«Im SK Worblental trainieren wir unter den Augen des Technischen Leiters Willy Graber, er ist auch nach seinem Rücktritt fit und bringt uns vieles bei», sagt Adrian Walther. Grabers Spezialität war der Kampf am Boden, da war er nicht zu bezwingen. «Wir schwingen im Training oft am Boden, das ist sehr kräfteraubend und anstrengend, und Willy hat uns viele gute Tipps, wie man auch so zum Erfolg kommen kann», berichtet Adrian Walther. Gegenüber der letzten Saison ist der 2-Meter-Mann aus Hab­stetten nochmals stärker geworden. Der Sieger am Brünig 2022 aus der Schwingerhochburg Habstetten oberhalb von Bolligen, ist das derzeit erfolgreichste Mitglied des Schwingklubs Worblental. Dort aktiv war einst auch der 2018 verstorbene dreifache Schwingerkönig Rudolf Huns­perger und amtiert der sechsfache Eidgenosse Willy Graber seit seinem Rücktritt als Technischer Leiter. 

Trotz der ersten Niederlage seit dem Unspunnen-Schwinget 2023 gegen Samuel Giger, diesmal an einem unbedeutenden Fest, ist Fabian Staudenmann nach wie vor «l’homme à battre». Wer weiss, wie hart er nach wie vor trainiert, wie er trotz der grossartigen Erfolge der Vergangenheit immer darauf bedacht ist, sich weiter zu verbessern, noch kompletter zu werden, versteht, dass es an ein Wunder grenzt, wenn er einmal auf dem Rücken liegt. «Ich will mich weiter verbessern, nicht nur in Form von Resultaten, sondern auch schwingtechnisch. Es wäre utopisch, die Resultate der Vorsaison noch toppen zu wollen, doch in technischer Hinsicht ist ein Schwinger nie komplett. Es gibt immer Sachen, die man verbessern kann, und an all diesen kleinen Details habe ich in der Winterpause minutiös gearbeitet», spricht der Ehrgeiz aus den Worten des besten Schwingers der letzten zwei Jahre.

Ledermanns Bekenntnis
«Wir haben Staudenmann im Training auch schon bezwungen, und ich muss zugeben, dass dies nur sehr, sehr selten vorkommt», sagt sein Klubkollege Michael Ledermann, einer der im Glarnerland am Eidgenössischen ebenfalls zum Favoritenkreis zählt.

Der Dritte im Bunde der Schwarzenburger, die sich bereits an einem Eidgenössischen Eichenlaub holten, ist Severin Schwander. Der 2,02-Meter-Mann begann als kleiner Knabe mit Ringen, trainierte zweimal wöchentlich. Doch weil drei Generationen vor ihm, sein Urgrossvater, sein Grossvater Fritz als vierfacher Eidgenosse und sein Vater als Schwinger aktiv waren, zog auch er die Zwilchhosen über, als er das Mindestalter erreicht hatte. 

Als Bub errang er an «Buebe»-Schwinget sogleich Zweige und begann nach absolvierter Lehre als Koch im Welschland so richtig mit Schwingen. «Der Kampf Mann gegen Mann, das faszinierte mich bereits als Kind, heute sind es die Kollegialität unter uns Schwingern und die ausgezeichnete Kameradschaft, die ich nicht missen möchte.» In der familieneigenen Metzgerei ist Severin Schwander heute sein eigener Herr und Meister, arbeitet zu 100 Prozent, schätzt jedoch, als Chef die Arbeitszeit selbst planen zu können.

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«Es gibt immer Sachen, die man verbessern kann, und an all diesen kleinen Details habe ich in der Winterpause minutiös gearbeitet.» Fabian Staudenmann

Foto: Barbara Loosli

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