DAVID DIALMA

Wenn Soul wieder Seele bekommt

Vom Schlagzeug-Kind zum Soul-Newcomer auf der Gurtenfestival-Waldbühne: Der Bieler Musiker David DiAlma lebt seinen Traum – mit Leidenschaft, Tiefgang und einer Prise Magie.

Wir treffen David DiAlma im Berner Länggassquartier. Hier fühlt er sich zwar wohl, seine Heimat ist und bleibt aber Biel/Bienne. Und sein Herz gehört schon seit er denken kann der Musik. Die ersten Takte schlug er auf der Trommel. Als Kind von Guggemusik-begeisterten Eltern war der Rhythmus zu Hause steter Begleiter. Am Konservatorium nahm er mit neun Jahren Perkussions-Unterricht bei Schlagzeuglehrer Walter S. Fankhauser. Alles, was scheppert und groovt, faszinierte ihn. Doch dann kam, etwa sechs Jahre später, ein Wow-Moment, wie er diesen selbst bezeichnet: die Entdeckung der Soul-Musik. «Es war fast ein bisschen magisch. Ich hörte diese Stimmen, roh, ehrlich, voller Gefühl und dieser Musikstil hat sofort meine Seele berührt.» Dass er durchaus auch die Stimme zum Soul hatte, fiel zuerst seinem Musiklehrer in der Oberstufe auf. Dieser erkannte sein grosses Gesangstalent und ermutigte ihn ausserdem, Gitarre und Klavier zu lernen. «Ob Musik zu machen oder zu hören; beides erfüllt mich mit Glück und Dankbarkeit», sagt der inzwischen 27-Jährige. 

«La Gustav»
«Soul ist meine Wohlfühlzone», ist sich DiAlma bewusst. Doch sein musikalisches Universum ist vielseitiger. Auch Einflüsse von aktueller Pop-Musik Musik finden sich in seinen Songs. Lange spielte er für sich, später in verschiedenen Bands, absolvierte eine Ausbildung zum Musiklehrer und unterrichtete schliesslich selbst. «Das war eine intensive Zeit, geprägt von Lernen, Lehren und Leidenschaft.» Was dann folgte, war ein weiterer Meilenstein, der erneut etwas für ihn Magisches hatte: Mit 23 Jahren wurde er an die renommierte Musikakademie «La Gustav» aufgenommen. Diese ist ein Projekt zur Förderung junger Musiktalente. «Ein ganz entscheidender Schritt, der mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben hat», resümiert DiAlma. «Da habe ich zum ersten Mal gespürt, dass das mit der Musik und mir so richtig etwas werden könnte.» Auch deshalb setzt er seit gut einem halben Jahr voll und ganz auf diese Karte.

«The Alma»
Gemeinsam mit Produzent Matthias Urech (Troubas Kater) entstand sein erstes Album «The Alma» in der Groovefactory in Bern. Ein Studio, das mit seiner warmen Analogtechnik wie geschaffen schien für das Projekt. «The Alma» ist eine Hommage an den Soul der Sechziger – eingespielt mit einer elfköpfigen Band, live, direkt auf Band. Keine Overdubs, keine digitalen Helferlein. «Das Ziel war es eine EP aufzunehmen wie  Ano dazumal – Live Ehrlich, organisch, mit Ecken und Kanten». Warme, lebendige Klänge, die unter die Haut gehen. Inzwischen besteht die Live-Band aus fünf Musikern – ein festes Team, das auch in Zukunft zusammen Musik machen will. «Es passt nicht nur musikalisch zwischen uns, sondern auch menschlich extrem gut. Es ist mir ein Anliegen, dass ich mich wohlfühle, darum bin ich gerne in meiner sicheren Bubble.» 

Die Seele, «Soul», ist nicht nur das zentrale Thema seiner Musik, sondern steckt übrigens auch in seinem Künstlernamen: Alma heisst «Seele» auf Spanisch. Das Di ist eine Reminiszenz an seine italienischen Wurzeln. David DiAlma, ein Pseudonym mit tiefem Sinn. 

Waldbühne Contest
«Die Musik gibt mir die nötige Kraft für das alltägliche Leben», umschreibt er seine Leidenschaft. «In dieser schnellen Welt gibt sie mir Entschleunigung und Ruhe», erklärt er und trifft damit voll ins Schwarze. Denn beim Newcomer-Wettbewerb des Gurtenfestivals setzte sich DiAlma unter 290 Bewerbungen durch. Sechs Acts schafften es auf die Shortlist, vier davon wurden für die Waldbühne ausgewählt. David ist einer davon. Der Güsche schreibt dazu begeistert: «Das beste Exportgut aus dem Berner Seeland ist David DiAlma – das hat der Waldbühne Contest gezeigt. Der Bieler Sänger und Multiinstrumentalist ist eine kleine Soul-Sensation im Stile eines frühen Elton John… Da entsteht eine Energie, die selbst ausgewiesene Soul-Muffel in ihrem Innersten erfasst.» 

Musik, die bleibt
David DiAlma schmunzelt. «Ich will einfach Musik machen, die mir Freude bereitet. Wenn es den Menschen gefällt die hinhören, ist es um so schöner.» Hinhören lohnt sich denn gerade auch beim Song «Cloud» «Will I ever be the moonlight, the sunrise, the hurricane in your heart?», fragt der Sänger. Es sind groovige Klänge mit Piano, Bläsern und Gitarre und darüber DiAlmas markante Stimme, die klingt, als wäre sie extra für diesen Song gemacht. «Or will I always stay the tiny little grey cloud behind?» Nur weil es auf eine Frage keine Antwort gäbe, solle man sie dennoch stellen. 

«Ich singe nicht immer ganz richtig, aber meistens so, wie ich es gerade fühle», betont er. Und das hört man. Wenn also jemand dem Soul seine Seele zurückgeben kann, dann David DiAlma.

David di alma dz 7

Foto: Daniel Zaugg

PERSÖNLICH

David DiAlma, 27, wuchs in Aegerten bei Biel auf und nahm bereits mit neun Jahren Perkussions-Unterricht am Konservatorium. Mit 14 entdeckte er den Soul aus den 60er und 70er Jahren, der fortan sein musikalisches Schaffen prägte. Er spielt alle seine Songs live und ohne digitale Hilfsmittel ein. 2023 erschien die erste EP «The Alma».  Am Mittwoch, 16. Juli, tritt er mit seiner Band auf der Waldbühne des Gurtenfestival auf.

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