«Denk an deine Gesundheit, wenn du gesund bist!» besagt ein Sprichwort. Oft tut man dies jedoch erst, wenn es zu spät ist. Das gilt auch für das Thema Spitalzusatzversicherungen. Dabei können gerade sie im Ernstfall stark entlasten.
Wer in der Schweiz lebt, ist medizinisch sehr gut versorgt. Dafür verantwortlich ist auch das Schweizer Krankenversicherungssystem. Durch die obligatorische Grundversicherung hat jeder Mensch in der Schweiz Zugang zu einer hochstehenden, medizinischen Versorgung. Die Grundversicherung übernimmt anteilsmässig mit dem Wohnkanton auch die Kosten für einen stationären Aufenthalt in der allgemeinen Abteilung eines Spitals. Zusätzliche Leistungen müssen jedoch selbst bezahlt werden. So beispielsweise eine Kinderbetreuung während des Spitalaufenthaltes oder eine Haushaltshilfe nach der Rückkehr. «Das ist vielen Versicherten nicht bewusst», erklärt Melanie Gränicher, Fallberaterin bei Helsana. «Die Kosten für zusätzliche Leistungen können neben der medizinischen Diagnose belastend sein.»
Ein-, Zwei- oder Mehrbettzimmer?
Unterschätzt wird oftmals auch die Dauer eines Spitalaufenthalts. «Vielfach gehen Versicherte davon aus, nur kurz im Spital bleiben zu müssen», erklärt Michael Arnet, Leiter der Helsana-Generalagentur Thun-Bern. Der Grund: Immer mehr Eingriffe finden ambulant statt. Wer jedoch ernsthaft erkrankt, muss allenfalls für Wochen oder Monate im Spital bleiben. «Da kann eine Spitalzusatzversicherung sehr hilfreich sein.» So sichert etwa eine halbprivate oder private Spitalzusatzversicherung die komfortablere Unterbringung in einem Zwei- oder Einbettzimmer. Das ist laut Arnet jedoch nicht der entscheidende Faktor bei der Wahl einer Spitalzusatzversicherung.
Freie Arzt- und Spitalwahl, mehr Zeit für individuelle Pflege
Als Pflegefachfrau FH weiss Melanie Gränicher, welche Zusatzleistungen Patientinnen und Patienten bei einem Spitalaufenthalt entlasten: «Bei schwierigen Diagnosen kann die freie Arzt- und Spitalwahl entscheidend sein. Zudem ist es für die Patientinnen und Patienten oftmals wichtig, eine Zweitmeinung einzuholen», erklärt die Expertin. Ein weiterer Vorteil sei der höhere Pflegeschlüssel in der privaten und halbprivaten Abteilung. Dieser gibt das Verhältnis zwischen Pflegekräften und Pflegebedürftigen an. Bei einem höheren Pflegeschlüssel verfügt das Fachpersonal über mehr Zeit für die individuelle Pflege der Patientinnen und Patienten.
Kostenlose Spitalberatung- und begleitung
Ein weiterer grosser Pluspunkt einer Spitalzusatzversicherung bei Helsana ist die kostenlose Spitalbegleitung, welche die Krankenkasse ihren halbprivat- und privatversicherten Kundinnen und Kunden seit dem 1. Januar 2025 anbietet. «Oft fühlen sich Patientinnen und Patienten nach einer Diagnose überfordert», weiss Melanie Gränicher aus Erfahrung. «Sie haben beispielsweise Fragen zu den Versicherungsleistungen oder den Unterstützungsmöglichkeiten während der Genesung», sagt die Expertin. «Manchmal wünschen sie sich auch einfach jemanden, mit dem sie über die bevorstehende Operation und die allenfalls damit verbundenen Ängste reden können. Unsere Fachpersonen sind in dieser schwierigen Situation für die Kundinnen und Kunden da.»
Was passiert mit meinem Kind?
Wie belastend allein schon der Gedanke an einen Spitalaufenthalt sein kann, zeigt das Beispiel einer alleinerziehenden Mutter. Sie musste sich im Spital einer Herzoperation unterziehen lassen. Zur Nachbehandlung empfahl ihr der Arzt im Anschluss einen dreiwöchigen Aufenthalt in einer Rehaklinik. «Die Mutter rief mich verzweifelt an», erzählt Gränicher. «Sie hatte Angst, in eine Klinik weit weg von ihrem Kind zu müssen und es drei Wochen nicht mehr sehen zu können. Ich schlug der Kundin vor, das Arztgesuch für die Rehabilitation bereits vor dem Spitaleintritt zu stellen. So konnten wir im Vorfeld eine Kostengutsprache erteilen und die Kundin konnte vor ihrer Operation eine Ferienwohnung für ihre Eltern und ihr Kind in der Nähe der Rehaklinik organisieren. Das war eine riesige Erleichterung für sie und half ihr, der geplanten Operation viel gelassener entgegenzublicken.» Manchmal sind es aber auch kleine Dinge, die bei den Kundinnen und Kunden Stress auslösen: Was gehört ins Spitalgepäck? Wie organisiere ich meine Anreise? Wer holt mich ab? Wie bewältige ich meinen Alltag, wenn ich nichts hochheben darf? «Da ist es gut, wenn man eine Fachperson anrufen kann, die einem kompetent zur Seite steht.»
Gesundheit als wichtigstes Gut
Eine private oder halbprivate Spitalversicherung bietet also im Ernstfall wichtige, hilfreiche Zusatzdienstleistungen. «Die Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Während wir für alles andere Geld ausgeben, sind wir bei der Prävention oft etwas zurückhaltend», weiss Michael Arnet. Spannend in diesem Zusammenhang sei, dass im Kanton Zürich rund 80 Prozent der Bevölkerung eine private oder halbprivate Spitalzusatzversicherung habe. Im Kanton Bern sei dies lediglich bei 20 Prozent der Fall. Spätestens, wenn das Thema Familienplanung ansteht, sollte man sich über eine Spitalzusatzversicherung Gedanken machen, so der Experte. «Sobald eine Schwangerschaft eingetreten ist, kann keine Spitalversicherung mehr abgeschlossen werden. Am besten versichert man das Baby auch schon während der Schwangerschaft mit. So profitiert die ganze Familie von einem Familienrabatt.»
Optimal versichert – auch im Alter
«Seit drei Jahren kann man sich auch nach dem 50. Geburtstag noch zusatzversichern lassen.» Für einen solchen Zusatz ist jedoch eine Gesundheitsabklärung nötig. «Wir prüfen unsere Versicherten sorgfältig, um das Kollektiv unserer Kundinnen und Kunden zu schützen», erklärt Arnet. Man tut also gut daran sich versichern zu lassen, solange man sich noch bester Gesundheit erfreut. «Aus Erfahrung wissen wir, dass eine gute und schnelle Genesung wesentlich davon abhängt, wie sicher man sich insgesamt aufgehoben und betreut fühlt. Und das ist am Ende für alle Beteiligten das Allerwichtigste», so Michael Arnet. Oder um es mit einem weiteren Sprichwort zu sagen: «Der Weg der Genesung beginnt mit einem Lächeln.»
Foto: Daniel Zaugg