APROPOS

Kommt ein König geflogen

Majestätisch – in gelassener Eleganz – bis in die Federspitzen, beginnt das grosse Spiel des Lebens am Himmel. Der Rotmilan – auch Königsweih genannt – erregt Aufmerksamkeit und begeistert als Frühlingsbote und kunstvoller Akrobat der Lüfte.

Dieses Schauspiel war jedoch massiv bedroht. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stufte Anfang des Jahrtausends den Bestand auf «potentiell gefährdet» ein.

Die für den Milan lebenswichtigen, reich strukturierten Landschaften, mit Wald, Acker-und Wiesenflächen wurden reduziert und somit das Nahrungs – und Brutplatzangebot stark beeinträchtigt.

Weitere Faktoren für Bestandsrückgänge sind dem Strassenverkehr, sekundärer Vergiftung durch Aufnahme vergifteter Beutetiere und illegaler Abschüsse geschuldet.

Mittlerweile wuchs die Population aufgrund von Schutzmassnahmen wieder an, sodass der Milan seit 2021 als «ungefährdet» gelistet ist.

Schweizweit sind heute 2800 bis 3500 Brutpaare, immerhin zehn Prozent des Weltbestandes,  zu verzeichnen. Auch in den Kulturlandschaften in und um Bern sorgt der gefiederte Europäer mit spektakulärem «Entertainment» am Himmel für Begeisterung.

Mit einer Flügelspannweite von 150 bis 175 Zentimetern und einer Grösse von 61 bis 73 Zentimetern, seiner rostfarbenen Grundfarbe, den weissen Fenstern auf der Unterseite der schmalen, langen Flügel und seinem tief gegabelten Schwanz untermalt der Greifvogel seine atemberaubenden Flugmanöver akustisch mit einem langgezogenen und schrillen «Wiuuuh-iuiuiu».

Bis Anfang April legt das Milanweibchen zwei bis drei Eier in das hoch in den Bäumen hergerichtete Nest (Horst), mit einer Breite bis zu einem Meter, und der «Herr des Hauses» versorgt es mit Nahrung, die aus Kleinsäugern, Insekten, Regenwürmern, Amphibien und Aas besteht.

Nach vier bis fünf Wochen schlüpfen die weissen Flauschbällchen und müssen nach etwa sieben Wochen das «Hotel Mama» verlassen, um- nunmehr flügge- auf eigenen «Flügeln zu stehen», werden aber noch drei weitere Wochen von den fürsorglichen Eltern gefüttert. Rotmilane gehen mehrjährige Dauerehen ein – Ausnahmen bestätigen die Regel.

Sie sind insbesondere ausserhalb der Brutzeit sehr gesellig und verspielt, vollführen gemeinsame Jagdausflüge mit ihren Artgenossen und kreieren elegante und synchrone Flugspiele. Dabei nutzen sie die Thermik und lassen sich in die Höhe tragen, ohne mit den Flügeln zu schlagen. Sie  finden sich in einem Gebite von wenigen Quadratkilometern gruppenweise auf mehreren Bäumen zu Schlaf-WGs zusammen (dutzende bis hunderte Tiere). Als «Teilzieher» bleiben mittlerweile viele Altvögel ganzjährig in ihrem Habitat, während es die Jungvögel in den «Winterferien» eher gen Süden zieht.

Zu William Shakespeares Zeiten stand der Rotmilan in London unter Schutz, da er als «Gesundheitspolizei» die Gassen von Aas befreite, allerdings auch die ein oder andere Leine von ihrer Wäsche, um sie als Nistmaterial zu verwenden.

So hiess es: «Wenn der Milan sein Nest baut, pass auf die Wäsche auf!».

Genauso wenig wie der Bartgeier, dem als «Lämmergeier» unterstellt wurde, kleine Kinder und Lämmer zu töten, vergreift sich der Rotmilan an unseren geliebten Hunden und Katzen.

«Der Rote König der Lüfte» – aussergewöhnlicher Ökosystem-Player, raffinierter Choreograph und Akrobat in Perfektion verdient Hochachtung und Schutz seiner Habitate für eine stabile Population.

Foto: Daniel Zaugg

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